38. Strakonice

Über die jüdische Besiedlung in Strakonice wird in schriftlichen Quellen seit Ende des 15. Jahrhunderts berichtet. Im Jahr 1724 lebten in Bezděkov (Teil der heutigen Stadt Strakonice) zwölf jüdische Familien, vor der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten hier schon 25 jüdische Familien. 1880 lebten in Strakonice 379 Juden, 1900 – 281 Juden, und 1930 waren 169 Juden in der ganzen Stadt angesiedelt.

Die jüdischen Häuser waren spätestens seit Ende des 17. Jahrhunderts im südlichen Vorort von Bezděkov konzentriert und wurden sowohl am östlichen Ufer von Volyňka als auch an deren Mündung in Otava gebaut. Im Jahr 1837 standen im jüdischen Viertel, das durch den Fluss Volyňka und den Wassergraben geteilt wurde, vierzehn jüdische Häuser: acht Häuser mit einer Synagoge am rechten Ufer und sechs Häuser bildeten am linken Ufer die einzige hiesige Straße. Beide Teile des jüdischen Viertels wurden durch eine Holzbrücke verbunden. Im 20. Jahrhundert wurden alle jüdischen Häuser am Westufer des Flusses Volyňka im Zusammenhang mit dem Bau der Firma Fezko abgerissen. Die Häuser am Ostufer, einschließlich der Synagoge und des jüdischen Gemeindehauses wurden in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen. An ihrer Stelle wurde dann ein Kaufhaus gebaut. Des älteste schriftlich belegte Bethaus war aus Holz und wir wissen, dass es 1741 abgebrannt war.

Die alte Synagoge, die das Bethaus ersetzte, stürzte 1858 ein und 1860 wurde an ihrer Stelle eine neue neuromanische Synagoge erbaut. Gottesdienste wurden in der Synagoge bis zur Besetzung durch die Nazis abgehalten. Seit 1951 wurde sie als Bethaus von der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche genutzt und 1976 wurde sie abgerissen. Jüdischer Friedhof. Wann der jüdische Friedhof gegründet wurde, ist nicht bekannt. Er existierte wahrscheinlich bereits um 1700. Nach 1860 wurde der Friedhof wesentlich erweitert. Der älteste lesbare Grabstein stammt aus dem Jahr 1736. Insgesamt befinden sich auf dem Friedhof mit einer Fläche von 2827 m2 480 Grabsteine. Bestattungen fanden hier auch nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Es handelt sich um einen gut erhaltenen Friedhof mit vielen barocken und klassizistischen Grabsteinen. Der Friedhof befindet sich etwa 2 km westlich der Burg in der Straße U Židovského hřbitova.

Wissenswertes: Auf dem Friedhof sind die Grabsteine von Angehörigen der Familie Fürth, auf die die Anfänge der berühmten Produktion von Tarbuschen in Strakonice zurückgehen, erhalten geblieben.

Příloha

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