04. Budweis

Die Juden siedelten sich in der Stadt seit der ersten Hälfte des 14. Jahr-hunderts an und bis zum 15. Jahrhundert ist hier eine relativ große jüdische Gemeinde mit einer Synagoge und einem Friedhof vor der Stadtmauer entstanden. Im Dezember 1505 brachen Pogrome aus und anschließend wurden die Juden aus der Stadt vertrieben.

Die moderne jüdische Religionsgemeinde wurde 1859 gegründet, deren Zahl der Mitglieder bis zum Zweiten Weltkrieg allmählich zunahm: 1890 lebten in der Stadt 969 Juden (3% der Bevölkerung), 1930 waren es 1138 Juden (2% der Bevölkerung). Die in den Jahren 1887 bis 1888 errichtete neugotische Synagogewurde 1942 von den Nationalsozialisten zerstört. Im Jahre 1992 wurde an ihrer Stelle ein Denkmal enthüllt.

Das wertvollste jüdische Denkmal ist somit der Friedhof, der sich 2 km nordöstlich des Hauptplatzes in der Pekárenská-Straße befindet. Er wurde 1866 gegründet (bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Juden aus Budweis in Hluboká nad Vltavou begraben) und Begräbnisse fanden hier bis Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts statt. Heute sind auf dem Friedhof seit der Gründung des Friedhofs rund 400 Grabsteine erhalten. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1868 und gehört dem Leopold Fürth. Einer der letzten Personen, die auf diesem Friedhof begraben wurden, ist der ehemalige Häftling des KZ Theresienstadt Hugo Hirsch (gestorben 1962). Auf dem Friedhof sind mehrere interessante Per-sönlichkeiten beerdigt, wie der Kreisrabbiner Adam Wunder (1817–1905), der Rabbiner Karel Thieberger (1869–1938), der Musikkomponist Rudolf Kende, der Mittelschullehrer Lev Herz (1893–1976), die Mutter des Schriftstellers Norbert Frýd Klára Friedová (gestorben 1935) oder die El-tern des Arztes, Schriftstellers und bildenden Künstlers Karel Fleischmann. Im Friedhofshaus befindet sich eine Dauerausstellung zur Geschichte der Juden in der Stadt. Im südlichen Teil des Friedhofs gibt es seit 1950 ein Denkmal für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung in Form einer Tumba aus Sandstein. Der Friedhof ist abgeschlossen.

Wissenswertes: Die mit Wandmalereien geschmückte mittelalterliche Synagoge wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in eine katholische Kapelle umgewandelt. In dieser wurden in den Jahren 1566 bis 1568 auch die christlichen Gottesdienste nicht mehr abgehalten. Später wurde sie in ein gewöhn-liches Bürgerhaus mit einer Schenke umgebaut, dessen Überreste 1908 abgerissen wurden

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