24. Nová Bystřice

Wann sich die Juden in Nova Bystřice anzusiedeln begannen, ist nicht genau bekannt. Die einzige jüdische Besiedlung der Stadt gehen auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Juden deutlich zu. Um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts lebte in der Stadt vermutlich nur eine jüdische Familie. 1849 lebten hier dann drei jüdische Familien (insgesamt 20 Personen), 1880 insgesamt 98 Juden (3,4% aller Einwohner), im Jahr 1900 dann 122 Juden (4,8% der Bevölkerung), 1930 waren es nur noch 42 Juden (2,0%). Ursprünglich hatten die Juden in Nová Bystřice nur einen einfachen Betraum, der sich im „jüdischen Haus“ befand.

Die Synagoge bildete einen Stockwerk des jüdischen Gemeindehauses an der Konskr.-Nr. 372 in der T.G.-Masaryk-Straße östlich des Stadtplatzes, das in den Jahren 1875 bis 1878 am südlichen Rand des Areals der Schlosskirche errichtet wurde. Zu gottesdienstlichen Zwecken wurde sie bis 1938 genutzt, danach wurde darin eine Wohnung errichtet. Seit 1949 fanden hier Gottesdienste der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder statt. Seit 1976 war die ehemalige Synagoge im Besitz der Stadt und als Jugendclub genutzt. Nach 1990 hat der neue Eigentümer das Gebäude zu kommerziellen Zwecken radikal modernisiert, wobei er die halbkreisförmigen, gewölbten Fenster der Synagoge entfernen ließ, u.Ä. In der Gegenwart steht das Gebäude verlassen. Der jüdische Friedhof wurde 1878 bei der Siedlung Ovčárna, einen Kilometer nördlich der Stadt, gegründet.

Auf dem Friedhof fanden Beerdigungen bis in die späten 1930er Jahre statt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Friedhof durch die Nazis zerstört. Die Verwüstung setzte sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg fort, die Zeremoniehalle mit der Wohnung des Totengräbers wurde abgerissen, alle Grabsteine wurden umgestürzt und der Friedhof wuchs mit undurchdringlichen Büschen zu. Nach 1990 wurde er auf Kosten des Inhabers, der Jüdischen Gemeinde in Prag, wiederhergestellt. Alle Grabsteine wurden wieder aufgebaut, die Umfassungsmauer wurde erneuert und die Vegetation wird auf dem Friedhof regelmäßig gepflegt. Insgesamt haben sich hier 85 Grabsteine erhalten, der älteste aus dem Jahr 1879 und der jüngste aus dem Jahr 1934. Der Friedhof ist frei zugänglich.

Wissenswertes: Neben den Juden aus Nové Bystřice und der Umgebung sind hier auch Juden aus den niederösterreichischen Dörfern Litschau, Heidenreichstein und Schrems begraben, die keine eigenen jüdischen Friedhöfe hatten.

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