Knapp 6 km von der südböhmischen Kleinstadt Bechyně entfernt liegt Dražíč – das Dorf des Jahres 2011. Sie finden hier die sanierte Brauerei und Brennerei Lipan und gleich dahinter den Eingang in den Garten und Park mit einem schlichten, rechteckigen Gebäude, vornehmlich im Stil des Barock. Dass hier fleißig gearbeitet wird, ist kaum zu übersehen, aber trotzdem sind hier Besucher herzlich willkommen. Im Gemäuer sind die Überreste der Renaissance-Festung ersichtlich. Die Dominante bildet die sanierte Kapelle des hl. Nikolaus, in der von Zeit zu Zeit heilige Messen stattfinden. Um all das machte sich der heutige Schlossherr, Graf Leopold Deym, verdient, der aus Südbayern stammt und in München lebt. Die Wurzeln seines Adelsgeschlechts reichen jedoch bis ins 15. Jahrhundert zurück und sind eng mit Střížov u Milevska und weiteren Gemeinden in Böhmen verbunden. Es ist bekannt, dass einer seiner Vorfahren einen Protestbrief gegen die Verbrennung von Meister Jan Hus im Jahr 1415 verfasste.
Von den ursprünglichen Besitzern, die das Schloss im Rahmen der Restitution erwarben, kaufte Graf Deym das verfallene Gebäude mit Arkaden im Erdgeschoss sowie ersten Obergeschoss ab. Heute besitzt er an die 60 Hektar Felder und Wiesen und ließ hier einen großen Obstgarten mit Apfelbäumen pflanzen, also gibt es hier immer etwas zu tun.
Leopold Deym errichtete auf „Schloss Mládí“ (was auch der Name der Firma ist, die das Schloss saniert) einen Ort der Begegnung für Jugendliche von beiden Seiten der Grenze – aus Bayern und Tschechien. Diese veranstalten hier Treffen, bei welche sie auf der Wiesen hinter dem Schloss zelten. In den rekonstruierten Gemächern möchte der Schlossherr in Zukunft ein Landeskundemuseum errichten, und so die historischen Zusammenhänge hervorheben sowie auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Städten und Ländern hinweisen. Im Jahr 2011 erhielt er die Wanderauszeichnung „Ein goldenes Herz für Europa“ der Gesellschaft für tschechisch-deutsche Verständigung. Bei den ersten Vorhaben auf tschechischem Boden half ihm auch sein Bruder Michael, doch die meiste Verantwortung für das hiesige Denkmal trägt er persönlich und er kommt häufig hierher, um selbst Hand anzulegen. Schloss Mládí bietet Jugendlichen die Möglichkeit, als Freiwillige hier auszuhelfen und länger zu verweilen, wobei auch angemeldete Besucher herzlich willkommen sind. Das Schloss ist beispielsweise auf die wunderschöne mittelalterliche Schwarzküche stolz, deren Sanierung bereits abgeschlossen ist.