Es handelt sich um die höchstgelegene Burg in Böhmen, die hier seit dem 12. Jahrhundert als Wehrburg zur Sicherung der Grenzen stand und im Besitz des alten Adelsgeschlechts Vítkovec und später der Herren von Růže war. Und diese teilten sich entsprechend der Farbe eine fünfblättrige Rose, die in diesem Landstrich auf unzähligen Burgen und Schlössern bekannt ist und verehrt wird.
Aus der Geschichte sollten wir den unfreiwilligen Aufenthalt von Wenzel IV., dem Sohn von Karl IV., erwähnen. Die Burg wurde bis ins 18. Jahrhundert genutzt, dann blieb sie unbewohnt und musste dem rauen Bergklima standhalten. Zum weiteren Verfall trug die Errichtung des Grenzstreifens nach dem Zweiten Weltkrieg bei, der zunächst aus ideologischen und später auch aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden durfte.
Den Kern der heutigen Gestalt bildet der prismenförmige Wohnturm, der sog. Donjon, zum dem ein polygoner Anbau hinzugefügt wurde.
Der Turm wurde 2005 anlässlich des 200. Jahrestags der Geburt von Adalbert Stifter feierlich eröffnet, dessen Roman Vítek der hiesigen Landschaft und dem Ort gewidmet ist. Der Schriftsteller verewigte die Burg sogar in seinen Gemälden.
Bei Schönwetter können Sie von hier die Gipfel der österreichischen Alpen und die Wasserfläche des Stausees Lipno erblicken, der mit seinen 48,7 km2 das größte Wasserwerk der Tschechischen Republik ist.
Den Mitgliedern des Vereins der Freunde des Vítkův Hrádek ist es zusammen mit ihrem Vorsitzenden Miroslav Kovačičín gelungen, das Gebäude vor den ungünstigen Witterungsbedingungen zu schützen und dessen sichere Besichtigung zu ermöglichen. Vor der Aufnahme der Reparaturarbeiten an den Steinmauern und im Eingangsbereich mussten archäologische Untersuchungen durchgeführt werden. Sämtliche Reparaturen werden aus den Eintrittsgeldern und dem Verkauf von Souveniren bezahlt, wobei hier auch kulturelle Veranstaltungen abgehalten werden. Der Kulturattaché des Vereins, Herr Alois Slavíček, springt auch als ganz besonderer Fremdenführer ein und greift manchmal auch zu seiner Gitarre, um den Gästen eine musikalische Darbietung zu geben. Zu den attraktivsten Events gehören die sog. Sommer-Vollmonde auf der Burg, die an diesen Abenden bis Mitternacht für Besucher geöffnet ist.
Vítkův Hrádek (Wittinghausen, auch Wittigstein) erreichen Sie von der Siedlung Svatý Tomáš über dem rechten Ufer des Lipno-Stausees oder über markierte Wanderwege. Auf der Burg können Sie bis zum Umgang hinauf steigen und einen wunderschönen Ausblick in die Umgebung genießen, der Sie bestimmt zu einem Foto oder dem Anfertigen eines Gemäldes inspirieren wird. Bei Schlechtwetter verschieben Sie die Reise lieber, denn da ist die Burg geschlossen.
Tipps in der Umgebung: Baumwipfelpfad In der unweit gelegenen Stadt Lipno nad Vltavou finden Sie ein wirkliches Unikat: Einen Baumwipfelpfad mit atemberaubendem Ausblick auf den Lipno-Stausee, den Böhmerwald, das Gratzener Bergland und die Gipfel der österreichischen Alpen. Damit werden Sie belohnt, nachdem Sie den 675 m langen Steg bis in eine Höhe von 40 m erklommen haben.